Im 1. Jahrhundert gab es in den ersten Kirchen eine große Krise in der Frage, wie Gottes Wort, das durch die hebräischen Propheten gesprochen wurde, zu verstehen sei. Die mehrheitliche Ablehnung Jeschuas durch die Juden in Verbindung mit der Zerstörung des Tempels und Jerusalems im Jahr 70 n. Chr. veranlasste viele Gläubige, an der klaren Bedeutung so vieler biblischer Prophezeiungen zu zweifeln. Statt der Erlösung Jerusalems, Israels und des jüdischen Volkes erlebten sie Gericht und Zerstreuung. Und immer mehr Nichtjuden strömten in das Reich Gottes, in einer Zahl, die niemand erwartet hatte. Konnte es sein, dass Gottes Wort an Israel fehlgeschlagen war? (Röm 9,6)
In den nächsten drei Kapiteln erklärt der Apostel anhand der Offenbarung, die ihm durch seinen Dienst an Juden und Nichtjuden zuteil wurde, wie es kommt, dass Gottes Wort nicht gescheitert ist, sondern sich tatsächlich auf überraschende, aber bibeltreue Weise erfüllt. Er skizziert drei Hauptparadigmen dieser prophetischen Erfüllung, und es ist von entscheidender Bedeutung, dass diese unser Leitfaden für das Verständnis der Schrift bleiben: der auserwählte Überrest; die eine Kirche des neuen Menschen aus Juden und Heiden; und die letztendliche Fülle aller Verheißungen Gottes, die zu Jeschuas zweitem Kommen führen und sich dort erfüllen.
In dieser zweiten Lektion von Ariels Serie über Römer 9-11 konzentriert er sich auf die ersten beiden Paradigmen, wie sie in Römer Kapitel 9 dargelegt werden. Erstens: „Nicht ganz Israel ist Israel“ (Röm 9,6-13), und die Erfüllung seiner Bundesverheißungen kann immer unter einem Überrest innerhalb des physischen Israel gefunden werden. Zweitens: Sein herrlicher Plan, einen Überrest aus allen Stämmen, Sprachen und Nationen gleichberechtigt mit den jüdischen Gläubigen einzubeziehen (Röm 9,14-33).
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