Es ist verwunderlich, dass der allwissende, allmächtige, ewige Schöpfer bereit ist, sich für uns zu demütigen. Warum? – Weil er uns liebt. Dass der Größte bereit ist, sich um unseretwillen so klein zu machen, macht seine Größe noch größer. Dass Er dies tat, während wir sündigten und gegen Ihn rebellierten, macht seine Größe unbegreiflich und wunderbar.
Wenn wir von Gottes Allmacht und Transzendenz sprechen, sind wir uns mit den meisten orthodoxen Rabbinern einig. Aber die Schrift spricht auch von Gottes geheimnisvoller Demut.
Psalm 113,5-6
Erhaben auf dem Thron, demütig anzusehen.
Poetisch auf Hebräisch:
Hamagbihi lashevet
Hamashpili liraot
Das Wort demütig bedeutet hier "bis zur Erniedrigung." Ich glaube, Paulus (Saulus) hatte diesen Vers im Sinn, als er schrieb:
Philipper 2,8-9
Er erniedrigte sich… bis zum Tod am Kreuz.
Darum hat ihn Gott über alle erhöht.
Das Kreuz war nicht nur Demut; es war Erniedrigung. YHVH–Gott ließ es zu, dass wir kleine Geschöpfe ihn demütigten. Er tat dies, um uns von der gerechten Strafe zu erlösen, die wir für unsere bösen Taten verdient haben. Dann erhebt er uns fast bis zur Göttlichkeit, einfach zum Lob seiner unermesslichen Gnade (2 Petrus 1,4, Epheser 2,7).
Das Buch Jesaja zeigt uns ein ähnliches Paradox. Auf der einen Seite sehen wir einen erhabenen herrlichen König.
Jesaja 6,1+3 – Ich sah den Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron...
Von seiner Herrlichkeit ist die ganze Erde erfüllt.
Auf der anderen Seite sehen wir einen leidenden Knecht, erniedrigt und verachtet.
Jesaja 53,3 – Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden, ein Mann voller Schmerzen, mit Krankheit vertraut.
Gibt es eine Verbindung zwischen dem herrlichen König in Kapitel 6 und dem leidenden Knecht in Kapitel 53? Ja. Dieser Aspekt Gottes „verherrlicht-erniedrigt“ wurde auch von Jesaja vorhergesagt:
Jesaja 57,15 – Als Heiliger wohne ich in der Höhe, mit ihm, der einen zerknirschten und demütigen Geist hat.
Der erhöhte König in Jesaja 6 und der erniedrigte Knecht in Jesaja 53 erscheint in Jesaja 57 als ein und der selbe.
Denen, die nur den erhabenen, transzendenten Aspekt Gottes sehen, scheint es respektlos und ungebührend zu sein, Ihn demütig und erniedrigt zu sehen. Aber gerade in Seiner Erniedrigung kommt Er uns nahe. In Seiner Demut finden wir Intimität. Mit einem Gott, der nur erhaben und transzendent ist, können wir keine Intimität erleben.
Gott war bereit, gedemütigt, ja sogar erniedrigt zu werden, um Intimität mit uns haben zu können. Diesen Aspekt finden wir nur in Jeschua (Jesus) – Gott demütigt sich, um Beziehung mit uns zu haben.